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10 Praxistipps für die Pflege von Demenzpatienten - So gelingt der Umgang mit Demenzpatienten in der Pflege - Teil 2

Im vorausgehenden Artikel haben wir darüber geschrieben, was bei der Pflege von Menschen mit Demenz besonders beachtet werden sollte. Dazu gehört Struktur, Individuelle und emphatische Kommunikation. Was können Angehörige tun, um einen an Demenz erkrankten Angehörigen besser zu verstehen und liebevoll auf ihn eingehen zu können? Wir stellen Ihnen hier bewährte Praxistipps vor.


1. Demenzpatienten sind weiterhin erwachsene Menschen

Die Haltung gegenüber dem Demenzpatienten ist ungemein wichtig, für einen würdevollen Umgang. Ungeachtet seiner Erkrankung ist er immer noch ein erwachsener Mensch. Ihn wie ein Kind anzusehen oder zu bevormunden ist daher nicht der richtige Weg. Um die Würde eines Demenzpatienten zu wahren, möchten wir ihm immer auf Augenhöhe und echter Empathie begegnen.


2. Erkennen Sie die Realität an, in der der Patient lebt

Auch wenn wir als Pflegende sie oft nicht nicht begreifen, so ergeben die Gedanken, Worte und Taten eines Demenzpatienten in seiner Welt einen Sinn. Beispielsweise verschmilzt für Menschen mit Demenz oft die Gegenwart mit der Vergangenheit. Erkennen Sie seine Realität an und versuchen, sich in ihn hineinzuversetzen, erleichtert das die Pflege.

Hinzu kommt eine komplexe Mischung an Emotionen, die ein Demenzpatient fühlt. Die Kommunikation fällt zunehmend schwer, das Hör- und Sehvermögen nimmt ab, und Hilflosigkeit macht sich breit. Vor allem im Anfangsstadium nehmen die Patienten diese Veränderungen sehr deutlich wahr. Die folgenden Tipps haben daher vielen geholfen:


3. Einfache und eindeutige Sprache benutzen

Sehen Sie von komplexen Satzstrukturen, Ironie oder gar von Sarkasmus ab. Dmenzpatienten werden diese nicht ohne Weiteres verstehen können. Einfache, kurze Sätze mit einer eindeutigen Botschaft erleichtern die Kommunikation ungemein. Möchten Sie wichtige Informationen mitteilen, dann helfen mehrfache, taktvolle Wiederholungen. Mit einer langsamen und deutlichen Aussprache, ohne übertrieben gedehnt zu sprechen, hilft Demenzpatienten, sich diese Informationen einzuprägen.


4. Fragen – auf die richtige Technik kommt es an

Auf eine Frage zu antworten, ist ein komplexer Vorgang. Viele Demenzpatienten stehen dabei vor großen Herausforderungen. Dabei müssen sie sich entscheiden, erinnern und erklären. Diesen Prozess kann man durch die richtige Fragetechnik erleichtern: durch Fragen mit wenig Auswahlmöglichkeit. Anstelle zu fragen: „Was möchtest du trinken?“, könnte man fragen: „Möchtest du Kaffee oder Tee trinken?“.

Diese einfache Auswahl erleichtert Demenzpatienten das Antworten. Wichtig ist hierbei auch der Faktor Zeit. Bedingt durch den Gedächtnisverlust, suchen Demenzpatient oft nach den richtigen Worten. Das Antworten benötigt daher manchmal einen Moment. Gibt man Ihnen die Zeit, die sie benötigen, mindert das den Stresslevel.


5. Positiv kommunizieren

Kritik, Korrekturen, Diskussionen oder Vorwürfe erzielen bei den wenigsten Menschen einen positiven Effekt. Das ist bei an Demenz erkrankten nicht anders. Häufiges Lob und ein positiver Ton sorgen dagegen für gute Laune. Bei der Pflege sieht man sich manchmal dem Vorwurf des Demenzpatienten entgegen, etwas gestohlen oder versteckt zu haben. Anstelle abzuwehren, könnte man sich gemeinsam auf die Suche begeben und so die Angst nehmen. In jeder Situation könnte man isch fragen: „Welches Bedürfnis steckt hinter einer Äußerung?“ „Was benötigt mein Gegenüber konkret in dieser Situation?“. Mit dieser Herangehensweise lassen sich viele Situationen entschärfen und die Pflege entspannter gestalten.


6. Nonverbale Kommunikation

Wir drücken oft mehr über unserer Körpersprache aus, als uns bewusst ist. Unterstützende und prägnante Mimik und Gestik helfen, das Gesagte verständlicher zu machen. Blickkontakt drückt Wertschätzung und Respekt aus. Er gibt dem Gegenüber Halt und Sicherheit und ist bei fortgeschrittener Krankheit oft der einzige Weg, sich mitzuteilen.

Wer aktiv ist, kann sich besser an Erlerntes erinnern und seine Selbstständigkeit beibehalten. Ein wichtiger Bestandteil in der Pflege von Demenzkranken ist es daher, bestimmte Bewegungsabläufe und Aktivitäten gezielt zu üben.Hilfreiche Fragen, die man sich stellen kann, sind: Was kann der- oder diejenige noch gut? Was bereitet Freude? Wo besteht noch das Gefühl der Kompetenz?


7. Mobilität erhalten

Körperliche Aktivität verlangsamt gemäß Studien das Fortschreiten einer Demenzerkrankung. Spaziergänge an der frischen Luft, Ergo- oder Physiotherapie wirken sich vorteilhaft auf die Gesundheit, das Gemüt und die Motorik von Demenzpatienten aus. Auch Musik wirkt oft kleine Wunder. Durch vertraute Musik wird oft eine Brücke in die Vergangenheit der Menschen erreichtet. Singen und Tanten werden Erinnerungen und positive Emotionen hervorgerufen.

Ein weiterer Aspekt der Mobilität ist die Wiederholung von bereits bekannten Tätigkeiten. Nachdruck durch Wiederholung ist demnach nicht nur in der Rhetorik ein bewährter Leitsatz. Zu welchen Tätigkeiten, Arbeiten oder Bewegungsabläufen sind Patienten noch in der Lage? Welche wurden wieder erlernt? Alles, was Demenzpatienten noch selbstständig erledigen können, sollten sie weiterhin selbst tun, um diese Fähigkeiten so lang wie möglich zu erhalten.


8. Soziale Kontakte fördern

Auch das Treffen mit Freunden, die man schon vor der Demenz-Diagnose gekannt hat, wirkt sich positiv auf das Gemüt des Menschen mit Demenz und damit auch auf den Krankheitsverlauf aus. Regelmäßige soziale Kontakte und Tätigkeiten wie kleine Ausflüge oder andere gemeinsame Freizeitgestaltung fördern ein soziales Umfeld, das den Menschen länger aktiv hält. Das trainiert ebenfalls die Selbstständigkeit und führt dazu, dass Erlerntes länger behalten wird.


9. Den Wohnraum altersgerecht anpassen

Barrierefreiheit ist wahrscheinlich das erste, was den meisten beim Stichwort Wohnraumanpassung in den Sinn kommt. Darüber hinaus gibt es jedoch noch mehr Möglichkeiten, die Mobilität eines Demenzpatienten zu erleichtern.

Eine übersichtliche, aufgeräumte Einrichtung der eigenen vier Wände erleichtert das Navigieren und reduziert störende Eindrücke auf ein Minimum. Lassen Sie Türen nach Möglichkeit offen und beseitigen Unfallgefahren wie durch den Raum verlaufenden Kabel. Kennzeichnen Sie einzelne Räume mit kleinen Bildchen, damit sie leichter identifiziert werden können.

Neben einer prinzipiellen, mobilitätsgerechten Barrierefreiheit gibt es einige Anpassungen, die das Leben von Menschen mit Demenz in den eigenen vier Wänden angenehmer und leichter gestalten. Wichtig dabei ist die Übersichtlichkeit der Räumlichkeiten. Zu viele Eindrücke verwirren und überfordern Menschen mit Demenz leicht. Die Einrichtung sollte also auf ein Minimum reduziert werden, das dem Komfort und den Anforderungen gerecht wird. Dies ist natürlich keine abschließende Liste mit Empfehlungen. Wie die Erfahrung zeigt, haben sich diese Tipps bei vielen als sehr nützlich erwiesen.


10. Denken Sie an sich selbst

Es ist niemandem geholfen, wenn Sie sich so weit aufopfern, dass Sie eigene Bedürfnisse vernachlässigen. Dadurch baut sich nicht selten Frustration auf, die reichlich Konfliktpotential birgt. Viele haben Unterstützung von einem Pflegedienst erhalten. Dadurch können Sie zeitweise entlastet werden und können eigenen Verpflichtungen und Hobbys nachgehen, oder auch mal entspannen. So können Sie sich wieder mit voller Kraft und Elan der Pflege Ihres lieben Angehörigen widmen.

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Flechtingen, 01.03.2023