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Kurze Geschichte der Altenpflege

Der Beruf des Altenpflegers ist eine sehr junge Erscheinung und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile sind mehr Menschen in der Pflege beschäftigt, als in der deutschen Autoindustrie.

Altenpfleger ist eine vergleichsweise junge Berufsform, die sich in wesentlichen Punkten von der des Krankenpflegers abgrenzt. Woher kommt die Profession Altenpfleger und was macht sie so besonders? Aus welchem Grund werden Altenpfleger weiterhin so dringend benötigt? Diesen Fragen gehen wir in unserem aktuellen Blogartikel nach.

 

Historische Ursprünge

Anerkannt als Beruf mit eigenem Berufsethos und professionellen, einheitlichen Standards ist der Altenpflegeberuf erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts, als er sich vom verwandten Berufsbild des Krankenpflegers emanzipierte. Doch sollte es noch weitere Jahrzehnte dauern, bis ein einheitliches Ausbildungskonzept vorhanden war.

Die Ursprünge der Krankenpflege können parallel mit der naturwissenschaftlichen Medizin bis in die Antike zurückverfolgt werden, wohingegen die Entstehungsgeschichte der Altenpflege als Beruf nur wenig bekannt ist. Um den Anfängen auf den Grund zu gehen, setzt man am besten im Europa des 19. Jahrhunderts an. Die industrielle Revolution wurde von einschneidenden sozialen Veränderungen wie der Gründung von Gewerkschaften begleitet. Langfristig brachte sie nicht nur höheren Wohlstand mit sich, sondern führte auch zu einer höheren Lebenserwartung der Menschen sowie einer geringeren Kindersterblichkeit.

Auch die Pflege war von dieser Entwicklung nicht ausgenommen. Eine Infrastruktur, um kranke und ältere Menschen angemessen zu pflegen wahr faktisch zunächst nicht vorhanden. Die individuelle Not vieler Pflegebedürftiger, die in sogenannten Siechenheimen untergebracht wurden, verschlimmerte sich dort lediglich. Professionelle Pfleger gab es nicht und die wenigen Freiwilligen, die sich zumeist unter prekären Verhältnissen der Pflege widmeten, konnten den Bedarf daran fachlich wie personell nicht annähernd decken. Doch gegen Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhundert war ein Wandel in der Pflegesituation zu erkennen. Dem engagierten Einsatz einiger Vordenker ist es zu verdanken, dass heute professionelle Pflege für einen Großteil der Menschen zugänglich ist.


Reformer und Visionäre

Zu diesen Vordenkern zählt die Pflegerin Agnes Karll. Im März diesen Jahres wäre die Gründerin des DBfK (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe) 150 Jahre alt geworden. Ihr berufspolitisches Eintreten für den Pflegeberuf als eigenständige und berechtigte Berufsform prägt die Pflegelandschaft in Deutschland bis heute. Selbst Krankenpflegerin, spürte Agnes Karll die harten Arbeitsbedingungen am eigenen Leib. Arbeitstage von bis zu 20 Stunden, Abhängigkeit vom Arbeitgeber gegen eine unzureichende Bezahlung und soziale Absicherung waren keine Seltenheit.

Ihre Vision eines unabhängigen Pflegeberufes mit definiertem Berufsbild, menschenwürdigen Arbeitsbedingungen sowie geregelter Ausbildung bis hin zur Akademisierung nahm in der Gründung der Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands, einer Vorläuferin des DBfK, erste Formen an. Ähnliche Entwicklungen konnte man in ganz Europa beobachten. Das vermutlich bekannteste Beispiel dürfte Florence Nightingale sein, deren Name zum Synonym für Pflege avancierte und nach der sich noch heute zahlreiche Pflegedienste benennen. Daneben eröffneten zahlreiche Diakonien und Pflegeeinrichtungen, die durch ihr Engagement den sozialen Nebenwirkungen der industriellen Revolution entgegenzuwirken suchten. Doch sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis sich an der Pflegesituation etwas änderte.


Steigender Bedarf

Während der Nachkriegsjahre und des Wirtschaftswunders wuchs der Bedarf an Pflegekräften nochmals weiter an, der allein durch Krankenschwestern nicht gedeckt werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt findet eine graduelle Abgrenzung zum Beruf des Krankenpflegers statt. Unter kirchlicher Leitung entstanden die ersten Pflegezentren für Senioren sowie Ausbildungsstätten für Pfleger.

Die Ausbildung für Altenpfleger durchlief während der darauffolgenden Jahrzehnte eine stetige Entwicklung, an deren Ende das heutige Berufsbild des Altenpflegers steht. Ende der 1990er Jahre setzte sich eine dreijährige Ausbildung durch, während der auch die medizinische Behandlungspflege als pflegerische Kernkompetenz vermittelt wird. Seit Bekanntgabe des Altenpflegegesetzes 2003 ist die Ausbildung zum Altenpfleger im gesamten Bundesgebiet einheitlich geregelt.

Auch wenn die Krankenpflege sich in vielen Punkten wesentlich von der Altenpflege unterscheidet, bereitete die Standardisierung der Krankenpflege somit auch den Weg für einheitliche Regelungen in der Altenpflege.


Die wichtigsten Stationen auf dem Weg zur modernen Altenpflege

Die wichtigsten Daten in der Entwicklung der modernen Altenpflege haben wir hier noch einmal für Sie zusammengefasst:

Im 19. Jahrhundert:

Der Vorreiter Theodor Fliedner gründet die „Kaiserswerther Diakonie“ mit dem Ziel, den sozialen Auswirkungen der industriellen Revolution entgegenzuwirken
Florence Nightingale begründet die moderne Krankenpflege und reformiert die Pflege in Großbritannien


Im 20. Jahrhundert:

Vordenker wie Agnes Karll setzen sich für die Standardisierung des Pflegeberufs sowie für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen
In den Nachkriegsjahren emanzipiert sich die Altenpflege vom verwandten Berufsfeld der Krankenpflege
Die Ausbildung zum Altenpfleger wird zunehmend verinheitlicht und professionalisiert

 

Abgrenzung zur Krankenpflege

Auch wenn die Tätigkeitsbereiche beider Berufsgruppen verwandt sind, gibt es doch einige wesentliche Unterschiede. Krankenpfleger konzentrieren sich vornehmlich auf die Akutpflege, womit medizinische Assistenz sowie die postoperative Pflege gemeint ist. Das Aufgabenspektrum eines Altenpflegers wird durch einen sozialpflegerischen Aspekt bereichert. Altenpflege ist Langzeitpflege mit dem Ziel, jemandes Lebensabend trotz körperlicher oder mentaler Einschränkungen so angenehm wie möglich zu gestalten.

Auch wenn die Pflegeausbildung zunehmend generalistisch erfolgt, liegt es in der Natur der Tätigkeit im Seniorenzentrum, dass dieser Unterschied bestehen bleibt. Ein besonders spannender Aspekt ist dabei die Biographiearbeit, der wir uns in einem zurückliegenden Blogartikel gewidmet haben. Unter diesem Link erfahren Sie mehr.


Ein Beruf mit Zukunft

Allein aus demographischer Sicht werden zukünftig mehr Pflegekräfte benötigt. Wie eingangs erwähnt, sind in der Pflege bereits heute mehr Menschen beschäftigt, als in der deutschen Autoindustrie. Hinzu kommt, dass der Berufsabschluss als Pflegekraft ein breites Tätigkeitsspektrum mit zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten ermöglicht, sogar im Ausland. Damit ist ein Pflegeberuf ein attraktiver Beruf mit guten Perspektiven.


Pflege beim Flechtinger Pflegedienst

Möchten Sie mehr über unser Pflegekonzept erfahren? Interessieren Sie sich für eine Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft? Sprechen Sie uns an! Wir beraten Sie gerne zu allen Ihren Fragen.

Informationen des Bundesgesundheitsministeriums zur Pflegeausbildung
Website des DBfK
Bibliomed Artikel über Agnes Karll

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Liebe Angehörige und Besucher,

auf Grundlage der Änderungen im Infektionsschutzgesetz gilt ab dem 01.03.2023 bis 07.04.2023 folgende Regel:

  • Betretung der Einrichtung erfolgt mit einer FFP 2 Maske
  • Ein Coronavirus Testergebnis benötigen Sie nicht mehr


Die Geschäftsleitung

Flechtingen, 01.03.2023